Blogs und Qualität II

sehpferd hat nicht verstanden, was Martin Röll mit seinem Artikel über Blogs & Qualität sagen wollte, nämlich: was genau gut an Blogs ist, auch wenn sie wenige Lesende hätten.

Don Alphonso immerhin macht sich noch genauer Gedanken, was am 'Inhalt' eines Weblogs seine Qualität ausmacht (also nicht nur, wie Martin Röll sagt, dass sie die Vernetzung Gleichgesinner ermöglichen bzw. erleichtern - das wäre ein Aspekt, den der Linguist 'pragmatisch' nennt, also: auf die Beziehung der Sprechenden zueinander bezogen).

Das war jetzt kurz, aber war es klar? Also nochmal: Martin findet an Blogs gut, dass es Leute, die Gedanken oder Informationen publizieren möchten es DURCH Blogs leichter haben, mit Leuten in Beziehung zu treten, die ähnliche Interessen haben.

Don Alphonso macht als Qualität journalistischer Texte die Recherche aus. Das finde ich seltsam gedacht, eventuell weil ich nicht 'produktionsästheisch' gepolt bin. Wassndaswieder?

Nun, man kann Texte oder andere Medienprodukte daraufhin anschauen, wie sie 'sind', das wäre ihr Aufbau, ihre Art, Elemente zueinander in Beziehung zu setzen, ihr Stil. Das ist das, was, wenn ich Don Alphonso recht verstehe, er den 'Dreh' von Texten nennt. (Und Lyssa als Beispiel anführt.) Man kann Texte auch daraufhin anschauen, was sich der Autor beim Schreiben gedacht hat (was man *nie* aus dem Text weiß, sondern z.B. aus Briefen und Mitteilungen von Autoren), wie er vorgegangen ist. eine besondere Sorte davon ist die 'Intertextualtät' von Texten, d.h. ihre Art, auf andere Texte zu reagieren und jene in sich 'aufzunehmen'.

Naja, bei Journalisten oder Rechercheuren wäre jedenfalls die Recherche eine reine Eigenschaft des Produktionsprozesses und "eigentlich" nicht eine des Textes.

Jetzt gibt es die 'Rezeptionsästhetik'. Die lässt den Autor Autor sein und kümmert sich darum, was passiert, wenn Menschen Texte lesen. Und inwiefern diese Texte (und hinter ihnen die Schreiber - schon noch) versuchen zu 'steuern' was der Leser versteht. Das ist nun eher mein Ding.

Die älteste Variante ist hier das 'prodesse et delectare', das Literatur leisten soll. also das 'nützen/belehren' und 'erfreuen'.

Das ist es wohl eher, was auch die Qualität von Blogs ausmacht - oder die von Kommunikation überhaupt. Wir wollen etwas "erfahren" und wir wollen es auf eine Weise gesagt bekommen, die mit er Sprache "spielt", d.h sie nicht nur wie ein 'Werkzeug' benutzt sondern sich Freiheiten herausnimmt.

Info + Spaß, Spaß durch Info, so würde es ggf. in Neusprech lauten, oder gleich: Infotainment.

Mal steht Info im Vordergrund, mal Entertainment. Und das Ganze 'pragmatisch' eingebettet in reale oder oft wahscheinlich auch virtuelle 'pragmatische' (s.o.) Beziehngsgeflechte.

Ob das persönliche Beziehungen sind oder Voyeurismus, ob das Geschäftsbezeihungen sind oder professioneller Informationsfluss: das hängt vom Blog ab.

Gut, versuche wir es mal auf den Punkt, damit "sehpferd" nur was Kurzes lesen muss.

"Qualitätsvolle" Blogs sind Kristallisationspunkte für soziale Kommunikations-Netzwerke (also: für Gespräche zwischen Menschen), weil sie eine je nach Blog wechselnde Mischung aus Information und Unterhaltung, aus interessanten Fakten und ansprechender sprachlicher Darstellung bieten.

So etwa ;) Also an sich nicht SO arg subjektiv, wie Klaus Eck es sieht.

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