Foren vs. Blogs

In IT-Frontal: Trollt Euch! Oder warum Hunde nicht bloggen stellt Klaus Eck fest, dass die Blogosphere deutlich zivilisierter sei als die Forenwelt.



Ich hab das schon öfters mündlich formuliert, hier also mal im Blog:



Das ist ja eine der Standardfragen 'Und was ist der Unterschied zwischen einem Blog und einem Forum?'



Der Unterschied hat wahrscheinlich mit dem zu tun, was Mario Sixtus festgestellt hat. Ihn zitiert Eck:



Blogs sind hingegen eine Weiterführung der realen Existenz in die Online-Welt hinein.



Ich würde das weniger so formulieren, eher sozusagen 'intra-medial' aufdröseln.



Ein Forum ist 'fremdes Territorium', um das die Alpha-Tierchen sich eben zoffen. Es hat etwas vom Usenet - oft, ohne etwas von dessen Filtermechanismen zu haben.



Man sehe sich Slashdot an - das eine Art Bastard zwischen Forum und Gruppenblog ist - und das auch nur deswegen lesbar ist, weil massives 'Scoring' benutzt wird. Dort wird das, was im Usnet der 'unangefochtene' Status des 'Regular' war, schlicht und einfach in einen Punktescore übersetzt. Es wird sozusagen 'Autorität berechnet'.



Ein Blog ist Territorium entweder einer fixen Gruppe oder einer Einzelperson (welches wirklich offene Blog funktioniert gut? Hinweise willkommen), 'Threads' werde eben nur von den 'Eignern' gestartet und das hebt es von nahezu jedem beliebigen Forum ab.



In Blogs wie im Usenet und auch in Foren gilt: Jeder ist so viel wert wie seine Kommunikation; "Wert" ist sozusagen ein Produkt zwischen Informationswert (I, prodesse) und Unterhaltungswert (U, delectare) seiner Beiträge. (In Supportformen hab ich bisher selten Trolle [das sind übrigens keine Monster sondern ist ein Name für die 'Ködernachrichten' selbst] gefunden.)



In Blogs kommt dieser I*U-Faktor besonders zum Tragen, weil eben eine Person oder Gruppe ein Territorium dominiert.



Ob IP-Sperren elegant sind, weiß ich nicht, damit sperrt man ja eher bestimmte Provider aus. Manche schließen einfach die Kommentrafunktion für ein paar Tage und ein gelangweilter 'Elch' (so der Terminus im Usenet für Provo-Poster) geht anderswohin.



Ich hab ja kürzlich - durchaus in provokativer Absicht - die These vertreten, dass man Kommentare und Trackbacks auch abstellen könnte. Why not? Wenn die Alternativtools da sind?


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Kommentare

  1. REPLY:
    a) Über und gegen RSS sag ich gar nix (da gibt es auch n Spamproblem, das aber anders gelagert ist.)

    b) z.B. BoingBoing benutzt IIRC schon heute Technorati statt Kommentar + Trackback, ist es klein Blog mehr? (Dazu wäre sozusagen aus der Sicht der Gattungspoetik einiges zu sagen.)

    c) denkbar und machbar sind Meta-Suchdienste, die z.B. Bloglines, Technorati, Google, etc. auswerten (wer linkt auf mich? wer linkt auf diese Seite?)

    d) lediglich notwedig wäre eine Filterfunktion (sagen wir ein Punktesystem ähnliceh wie Slashdot), die aus c) alle Spamreferrer und Spamlinks auf Blogposts raushaut

    e) hat man natürlich ein Abgrenzungsproblem, denn jedes Corporate Blog, dass in technorati auftaucht wäre als Spam 'interpretierbar', d.h. das oben genannte Scoring müsste auf der Basis einzelner Nutzer pasieren (jeder filtert fürt sich selbst bzw. entscheidet, welche Filter-Policy er benutzt.)



    Nochmal:

    a) Fakt ist, dass 99% aller Blogger irgendwann dei Zeit nicht mehr haben,d en ganzen Müll wegzumachen.

    b) wer kommentieren will, der kann das doch problemlos von einem Gratisblog seiner Wahl aus. - Wen das zu aufwändig ist: oh well...



    Die Tools existieren so noch nicht, aber ich denke sie wären mit vertretbarem Aufwand baubar. Anyone?

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