Die Angst des Journalisten vor dem Blog-Dings I (pre-beta, so to speak)

Naturgemäß denke ich immer mal über das Verhältnis von Bloggen zum Journalismus nach. Und experimentiere gelegentlich praktisch. (Z.B. mit der Kombi aus Liveblogging, Online-Journalismus-Artikel und Printartikel über den selben Event, 2*bisher gemacht. Erhellend.)



Und da ich sowohl demnächst beim Stuttgarter Webmontag (pls use Google, I am lazy) als auch im Herbst für einen Verlegerverband was über Journalismus und Blogs erzähle (gut letzteren eher Allgemeines), hatte ich an sich vor einen Blogbeitrag mit obigem Titel zu schreiben und mal auseinanderzuklamüsern, warum Journalisten bei dieser ganzen "User generated"-"Bürger bloggen"-Sache ein vollkommen natürliches (besser: berufsbedingtes) Unwohlsein verspüren -- inklusive ein paar Hinweisen, warum das eigentlich nicht so sein müsste und warum es ganz prima ist zu bloggen und 'bebloggt' zu werden als Redakteur oder Freier (ehm, freier Journalist), etc. pp.



Nun hab ich mir gedacht: Bevor ich da jetzt alles auswalze (was ich schon noch vo+habe, aber ggf. erübrigt es sich auch durch die Kommentare hier), von der Frage, warum die Verlagsleitung Blogs viel toller findet als der Redakteur (billiger Content vs. 'ich werd überflüssig') bis zum Lob der Feedbackkanals (Leeeserbindung foreeeever), den viele Redaktionen weniger haben, seit sie aus der Innenstadt in auf die grüne Wiese in den dritten Stock des Druckzentrums gezogen sind... und über die Schreibnerei ohne Zeilenmengen und Abgabetermine ... na, bevor ich das alles auswalze --



Erzählt ihr doch mal:



- Warum mögen manche Journalisten Weblogs nicht?

- Warum andere schon?

- Und wer hat Recht? Oder beide ein bisschen?

- Sollten Profischreiber (Angestellte? Freie?) Angst vor Blogs haben?

- Oder Angst vor einer Verlagswelt ohne Blogs?



Oder wie?

Oder was?


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Kommentare

  1. ... weil sie ihnen die Deutungsmacht streitig machen, früher konnte man einen Leserbrief an seine Zeitung schicken, und hoffen, dass sie ihn druckt. Heute schreibt man seine Meinung einfach ins Blog. Mit Deutungsmacht meine ich solche Bollwerke des Besserwissertums wie Spiegel oder Bild, die ja lange Zeit (für verschiedene Zielgruppen) eine Art Vorlage für Leute abgaben, die sich ihre eigene Meinung von woanders besorgen mussten. Diese Zeit geht glücklicherweise allmählich zuende.

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  2. REPLY:
    @polarwolf: An fährt doch der Journalismus immer unter der Flagge des Pluralismus. Du meinst so nach dem Motto: Aber doch nicht _so_ pluralistisch?



    Ich hab ja auch so einige Redaktionen von Innen erlebt, als Hospitant oder freier Mitarbeiter, nicht als Festangestellter. Es herrscht da ja eine gewisse (vielleicht sogar berufsnotwendige) Überheblichkeit, über die 'Objekte' mit denen man so 'kämpft'. Sei es die Zentrale, die Anzeigenabteilung, der erregte Bürger oder der ohnehin zweifelhafte Politiker.



    Dass man da Blogs nicht als Chance für neue Formen und engere Interaktion begreift (wie Vorkommentator fbt, der aber auch 'Freier' ist) sondern erstmal auch unter "wer will da schon wieder was von mir" einsortiert, wundert so wenig wie es betrübt.



    Das jetzt eher aus der Ecke Lokaljournalismus, sozusagen bei den Spiegel-Antipoden. aber die "Denke" scheint ähnlich.



    Und eine Etage drüber redet man von 'Leser-Blatt-Bindung' und meinte früher: Leserreisen und heute: (Gratiscontent in) Blogs. (Datt kann mal übel nach hinten losgehen... Mittelfristig kann man so wie man heute als Einzelnase n Blog hochzieht auch ne ganze Plattform basteln.)

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  3. Verlagen u n d Journalisten das Meinungsmonopol strittig. Das kommt gerade jetzt, während Israel gegen Hizbullah kämpft zum Ausdruck.

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