Warum bloggen?

Ich könnte Linkbloggen bis der Arzt kommt, damit Ihr noch mehr Gründe habt, noch mehr Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen. Oder ich könnte etwas wichtigeres machen.

...schreibt Das E-Business Weblog: Bloggen und anderes



Vielleicht mal ein kleiner Anlass um zu überlegen, wozu man eigentlich bloggt.



* Als öffentliche, auch und vor allem für einen selbst durchsuchbare Linksammlung

** Ich hatte festgestellt, dass meine Bookmarks in einem schrecklichen Zustand sind und dass ihr Sortieren einen ziemlichen Zeitaufwand bedeutet. Die 'Zeitverschwendung' beim Bloggen relativiert sich beim Linkbloggen, so lange man seine Links mit Stichworten garniert, die einem via Google oder interner Suchfunktion die richtigen Einträge wieder zurückfüttern.

*** Alternativen: del.icio.us, furl, http://www.feedmarker.com (das ist bloglines + del.ico.us), ein Wiki, oder eine Solo-Bookmarkling-Lösung auf nem Server (Desktop nützt wenig). Linkforen (wie Gossamer Links) kämen auch in Frage. Vorteil: Beim Social Bookmarking entfällt die Notwendigkeit fremden 'Feeds' zu folgen. Man kann die Datenbasis einfach nach eigenen Interessen durchwandern und findet geeignete Datenquellen. Problem: Man muss immer mal wieder die Serverdaten sichern - eines der Probleme sowohl bei Social Bookmarking oder Social Networking: Dritte verwalten meine Daten.



* Als Datensammlung

** Mein erstes Blog war der Ersatz für eine Word-Tabelle, die als Input für einen Newsletter diente. Jetzt bloggte ich die zu verteilenden News (Wettbewerbs-Ausschreibungen und Infos zu Literaturevents) und 'warf' den Inhalt per copy & paste in den Newsletter, wenn es Zeit war, ihn zu versenden. - Dieses Blog läuft übrigens heute noch wie am ersten Tag; bei blogger.com. Ursprünglich war es auch gedacht gewesen um die Antworten auf viele E-Mail-Anfragen, die ich bekam, zu dokumentieren. Als eine Art 'laufende FAQ'. Dazu habe ich es dann nicht benutzt. Ich versuche in Zukunft dieses Blog mehr dazu zu verwenden.

*** Alternative: Newslettersystem. Problem: Eins finden, das so einfach bedienbar ist wie ein Blog.



* Als CMS-Ersatz

** Meine Presse-Artikel stellte ich bisher manuell auf meine Homepage. Der 'Prozess' war zwar schlank, aber nicht schlank genug. Und 20 Artikel auf einmal online zu stellen war öde. Ich hab das jetzt in ein Blog umgebaut. Selbst wenn ich jetzt mal schlampere und ein halbes Jahr nix online stelle, geht es wenigstens fix, das aufzuarbeiten.

*** Alternative: CMS.



* Als Homepage-Ersatz

** Mit ein bisschen Gebiege an den Kategorien kann ein Blog auch eine komplette "private" oder "small business"-Homepage ersetzen und erlaubt Laien, ihre Inhalte selbst zu pflegen und zu aktualisieren.

** Alternative: Wiki. Gibt es andere CMSe, die man in einem halben Tag aufsetzen kann und die man auch Non-Computer-Gurus zumuten kann?



* Als Tool zur Sozialpflege

** Da hab ich selbst keine Erfahrungen. Viele Blogs entstehen bei Studis, die einen Auslandsaufenthalt machen, um ihre Freunde 'statt mit E-Mail' up2date zu halten.

*** Alternative: Mailingliste. Problem: Mail wird immer unbenutzbarer. Belästigungsfaktor, falls einer gar nix von einem hören WILL.



* Als Lern- und Orgawerkzeug

** Lerngruppen oder Teams können Weblogs (und idealerweise flankierende Wikis) benutzen um Arbeits- und Lernprozesse zu protokollieren und Ergebnisse zu fixieren.



* Als Self-Help-Werkzeug

** Als öffentliches oder privates (geschlossenes) Tagebuch zur Arbeit an der eigenen Person. Ich denke da z.B. an Claudia Klingers Nichterauchertagebuch, das eine Art frühe Form - noch ohne Blogsoftware - davon war. Es gibt auch Tagebücher von Krebskranken (incl. Fakes) oder AIDS/HIV-Infizierten. Meine eigenen Versuche anonym so etwas aufzusetzen scheitern an meiner mehrfach (auch auf Papier) dokumentieren Fähigkeit 'persönliches' Tagebuch zu führen.



* Als PR-Werkzeug

** Man promotet seine Person, NGO, Partei, Grassroots-Initiative oder Firma, seine Kompetenz oder sein Wissen in der Hoffnung, dass Dritte "kaufen" wollen und einen finden. (An sich sind Gadget-Blogging, Watchblogging, Politblogging u.a. Unterformen davon.)



* SEO

** Man bloggt, weil die Inhalte in Blogs eher gefunden werden als die auf 'toten' Homepages.



* (SEO)SPAM

** Fakeblog zum 'Eindringen' in die Such- und Linksbasis von 'Tickerdiensten' (wie Bloglines, Technorati u.a.)



* Kundendialog

** Man lädt Kunden zur Kommentierung der Produkte oder Unternehmensideen ein.



Was fehlt? Ich erweitere gern. ;-)



Einige der obigen Typen mögen sich überlappen. Ich bin grafisch zu untalentiert, um das zu visualisieren. Wenn jemand mag: Welcome.



Minimal veränderte Variante dieses Artikels bei http://www.itfrontal.de/2005/05/bloggen_ist_wen.html


Update 25.5.2005: Dieser Artikel entwickelt sich langsam zum "Renner" dieses Blogs. Daher die Zusatzinfo: Ich werde demnächst einen Gratis-E-Mail-Kurs zu den Grundlagen des (Business-)Blogging anbieten. Interessenten melden sich bitte bei [bm @ carpe.com] mit dem Stichwort "Blogkurs". Ws wird irgendwann auch noch einen Wiki-Kurs geben.

Beide Kurse laufen begleitet von Wiki-Materialien auf Mailinglisten mit Rückfrage- und Diskussionsmöglichkeiten zu den Lektionstexten.


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