BlogCamp 1: Phänomen "Weblogs"

Was ist eigentlich so besonderes dran an Weblogs? Warum sind sie in aller Munde?

Stück für Stück:

Was ist ein Weblog?
Ein Weblog ist erst einmal eine besondere Art, Inhalte im Web zu verwalten.

Inhalte: Content.
Verwalten: Manage.
Besondere Art: System.
Oder "Content Management System".
Abgekürzt: CMS.

Solche Systeme heißen auch "Redaktionssysteme" und ermöglichen es, Navigation, Texte und Bilder einer Webseite zu verwalten.
Online-Magazine wie Spiegel.de und Zeitungen benutzen solche Systeme aber auch andere Webseiten, die viele Inhalte haben, die oft verändert oder aktualisiert werden müssen, benutzen solche Systeme.

In der Regel ist das CMS nicht ein Programm, das auf dem Rechner des Benutzers (= Redakteurs) läuft, sondern eine Software auf dem Rechner, der 'immer am Netz hängt', also auf dem Server.

CMSe sind manchmal sehr umfangreich, deswegen oft sehr kompliziert und gelegentlich sehr teuer.

Weblog-Software ist meist keins von dreien:

Weblog-Software kann in der Regel genau das, was man unbedingt braucht, ist leicht zu erlernen, erklärt sich oft von selbst und ist dazu noch gratis.

Und was macht Weblog-Software?

- Man klickt.
- Es geht ein Fenster auf.
- Man schreibt etwas Text.
- Klickt nochmal.
- Und der Text steht online.

Das ist schon das Wesentliche.

Neue Texte stehen bei Weblogs in der Regel 'oben auf der Seite'. Man sieht also immer schnell, ob sich etwas getan hat oder nicht. (Bei anderen Webseiten steht 'das Wichtige' oben, nicht das Neuste, weswegen man umständlich suchen muss, um zu aktuellen Texten zu kommen.
Man sagt auch: 'Weblogs sind umgekehrt chronologisch sortiert.' Das heißt nichts anderes als: Das Neuste steht oben.

Und weil Weblogs so einfach zu bedienen sind, weil sie übersichtlich sind und nicht viel kosten, haben sie sich sehr stark verbreitet. (Zur Statistik kommen wir in der nächsten Lektion.)

Weblogs haben noch einige andere Eigenschaften, die für ihren Erfolg gesorgt haben:
Suchmaschinen mögen nämlich Weblogs.

Warum?

Nun, gesetzt den Fall man sucht etwas zu "London" oder "Bundeskanzlerin". Dann gibt es viele viele Webseiten, die etwas dazu enthalten. Und welche soll nun die Suchmaschine oben anzeigen?

Die Suchmaschinenbetreiber haben festgestellt, dass die Leute vor allem ihnen aktuell wichtige Suchbegriffe eingeben.
D.h. sie suchen nicht nach der Kindheitsgeschichte er Bundeskanzlerin oder nach er Info, wie viele Beine Bären haben, sondern sie suchen nach aktuellen politischen Infos -beispielsweise zur EU-Ratspräsidentschaft- oder nach den gescheiterten Attentaten von London.
Also zeigen die Suchmaschinen diejenigen Webseiten oben an, die kürzlich aktualisiert wurden und das Suchwort enthalten. In der Hoffnung, den Nutzern aktuelle Inhalte zu bieten.

Und weil Weblogs einfach aktualisierbar sind, werden sie oft aktualisiert und deswegen mögen Suchmaschine Weblogs.

Weblogs werden auch Weblogs genannt, weil sie 'Logbücher von Ausflügen im Web' sind. So sind sie entstanden.

Deswegen enthalten Weblogeinträge in der Regel Weblinks zu anderen Webseiten. Und sehr oft auch zu anderen Weblogs. (Dazu kommen wir in einer zukünftigen Lektion noch genauer.)

Nun haben die Suchmaschinenbetreiber ebenfalls festgestellt, dass auf 'gute' Webseiten auch viele Links zeigen. Man geht davon aus, dass ein Link auf eine Webseite eine Empfehlung dieser Seite darstellt. Deswegen sortiert man nicht nur aktuelle Seiten 'nach oben' sondern auch Seiten, auf die viele Links zeigen.

Und auf Weblogs zeigen viele Links (warum das so ist: auch demnächst).

Und aus diesen beiden Gründen mögen Suchmaschinen Weblogs: Weil sie aktuelle Inhalte haben und weil viele andere Webseiten auf Weblogs linken.

Und jetzt setzt de positive Rückkoppelung ein: Wenn man eine Website hat, freut man sich über Besucher, und je mehr Besucher man hat, desto eher pflegt man die Seite.

Und weil Suchmaschinen Weblogs mögen und viele Besucher vorbeischicken, sind Weblogs für ihre Betreiberinnen und Betreiber so interessant.

Es gibt noch eine Reihe von anderen Gründen, warum Weblogs beliebt sind. Wir werden sicher noch auf den einen oder anderen stoßen.

Aber im wesentlichen sind es die bisher erwähnten:
- sie sind einfach zu bedienen
- kostengünstig
- und sie haben Besucher.

Wer sich darüber hinaus noch ein paar Fakten zu Gemüte führen will (einige der dort erwähnten Themen werden wir in den nächsten Tagen noch berühren), dem sei der Artikel 'Weblog' der Wikipedia empfohlen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Weblog

Fragen hierzu gerne hier im Weblog, oder in der Mailingliste.

***
Ein Einstieg in das BlogCamp, das bis Anfang September dauern soll, ist auch während des Kurses noch möglich. Nähere Infos zur Anmeldung unter

http://blog.oliver-gassner.de/archives/2126-Das-Blog-Sommer-Camp-2007.html

BlogKurs - Digitale Tage

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Kommentare

  1. soso. darum gehts also: "blog = einfach + billig glotzer generieren"

    bin gespannt, wie deine definition 1.5 beta lauten wird.

    grüsse vom anderen ufer!
    /sms ;- )
    http://rebell.tv

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    1. Es gibt da ne Reihe: Drucken, hektografieren, fotokopieren, html / Weblogs.

      Zudem ist das keine Definition sondern eine Beschreibung, worum es sich handelt. Jenseits ideologischer Saltos ;) Ist an den Fakten was inkorrekt? Die Bewertung "Glotzer" würd ich mal die zuschreiben, die nehme ich so nicht vor.

      Zu welchen Kosten könntest du anderswo also online TV machen? Wie viele Keute könntest du pro Euro erreichen?

      D.h. die Relation Eur/Kopf ist nicht nur im Business-Kontext relevant (um den es übrigens in diesem Kurs nur sehr am Rande geht ;)). Es geht erstmal um die Basics. Denn es gibt GENUG Leute, die haben mehr als inkompetente, komische und abfällige Dreizeiler in MSM über Blogs bisher nicht gelesen/erfahren.)

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  2. du bist lehrer. und musst etwas vermitteln. du bist schurnalist. und musst etwas erläutern. du bietest kurse an. und musst klarheit bieten.

    tja... was soll ich sagen... dass ich deine missliche lage verstehe?

    im übrigen: im mache kein fernsehen. kein radio. kein print. (ich werde nicht müde, es immer und immer wieder zu sagen.) gerade weil es (auch) mir um die "basics" geht, sind mir solche bemerkungen wichtig.

    wie wärs, wenn du sagen würdest, das wort blog ist ein neologismus. punkt. es verhält sich zur zeit noch so wie mit den grossen gefühlen: wenn ich sie habe und zulasse, ist mir alles klar... wenn ichs erklären muss, weiss ich es nicht. die zeit wird klären. bis dahin gilt: "bitte verstehen sie mich nicht zu schnell. danke."

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    1. Also erstmal _muss_ ich gar nichts und kann nahezu jeden Tag neu entscheiden, was ich sein will. Das ist die Bedeutung von 'Freiberufler' ;)

      "Weblog ist ein Neologismus" ist *sicher* ein Hinweis, der den Leuten, die mehr darüber wissen wollen *sehr* weiterhilft ;)
      (Auch das mit 'Web und Logbuch' etc. hilft begrenzt. Aber wenn man natürlich mehr Zeit hat, werden Dinge klarer. [heute war ich 5h beim Kunden (grob: "Wikis und Weblogs, intern und extern für Unternehmen"), und der sieht natürlich *etwas* klarer (aber natürlich auch noch nicht ALLES) als jemand nach der Lektüre des obenstehenden kleinen Textes.])

      Der Knackpunkt:
      Wären Blogs kompliziert, teuer, würden sie von keinem gelesen und von Suchmaschinen ignoriert, gäbe es das "Phänomen" nicht.

      Man könnte also sagen, das ist einen 'pragmatische' (verwendungsbezogene / funktionsbezogene) Definition ;)

      Das nicht immer ganz Erfassbare (bei dem man dennoch einen deutlich weiteren Horizont hat als den, den man notwendigerweise zunächst dem Lernenden ausbreitet) dennoch 'didaktisch zu reduzieren' ist das eigentlich spannende an der Aufbereitung von sowas.

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  3. Was kostet denn Blogging so im Jahr?


    privat/gewerblich

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    1. Also wenn man die Software selbst auf dem eignen Webspace installieren kann:
      für Webspace ca. 70-170 Eur/Jahr je nach provider (so ab 5 EUR/Monat fangen an sich die 'blogsoftwarefähigen' Angebote an). es gibt auch Provider, die 'automatisch installierbare' Blogs (und Wikis) anbieten. [Da kann ich nochmal jemanden fragen, der mit einem solchen Provider gute erfahrungen gemacht hat.]

      Wenn man installieren lassen muss etc.pp. plus 200-700 EUR, je nach Ansprüchen für einen Standardinstalltion mit Standardlayout (oder nur minimal angepasstem). (Man sollte halt wissen was man GENAU will.)

      Wenn man hingegen bei wordpress.com, twoday.net, blogger.com=blogspot.com hostet: GAR nichts. (Bei den ersten beiden gibt es auch kostenpflichtige Zusatzpakete, die man haben *kann* aber nicht muss. Ab bestimmten Datenmengen kann es sein, dass man ein paar EUR/Jahr bezahlt. Außer bei blogger.com.)

      Es gibt durchaus prominente Blogger mit Accounts bei Gratis-Hostern. Man sollte nur immer darauf achten dass es eine Sicherungs- und Exportfunktion gibt und gelegentlich selbst Sicherungen anlegen.

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