BlogCamp 3: Blogosphäre II - RSS, ATOM, Bloglines und Technorati

Um zu verstehen was Bloglines und Technorati für die Blogosphäre leisten, sollte man ein erstes Verständnis davon haben, was RSS und ATOM sind.

Grob gesagt handelt es sich um separate Dateien, die an ein Blog oder an jeden beliebigen Newsdienst angegliedert sind und im so genannten 'Feed-Format' die aktuellen Inhalte des Angebots nochmals enthalten. Ich benutze in der Regel den Ausdruck 'Ticker' dafür, etabliert hat sich der Begriff 'Web-Feed'. Der ist aus verschiedensten Gründen ziemlich doof, auf die wir aber hier nicht eingehen. Ggf. in der Mailingliste ;)

Der Feed enthält also in einer Datei entweder die kompletten oder die gekürzten Inhalte des Weblogs.

Und was macht man damit?


Man 'füttert' diese Daten in einen Feedreader - das kann der Firefox sein, ich glaube der MSIE kann das jetzt auch, es kann ein separates Feedreader-Programm sein wie NewsBee oder eben ein Online-Feedreader wie Bloglines oder "Google Reader" (der über schlanke WAP-Seiten auch auf dem Handy funktioniert).

Und was hat man davon?

Man kann den Überblick über viele Nachrichtenquellen behalten OHNE dort hin surfen zu müssen. Der Newsreader überprüft alle paar Stunden, Minuten oder Sekunden (letztere beiden Optionen sind nicht so toll) die Inhalte der Feed-Datei und sagt Bescheid, wenn es was Neues gibt. Bisschen wie bei E-Mail.

Bloglines: http://bloglines.com

Elegant wird das nun, wenn man seine Feed-Daten auch durchsuchen kann (wie bei Bloglines).

Beispiel:
- Man hat 20 Literaturblogs abonniert
- Man wüsste gerne, wer die letzten Tage was über den 'neuen Walser' geschrieben hat
- also durchsucht man einfach die eigenen feeds (oder alle Feeds bei Bloglines) nach 'Martin Walser'.

Da inzwischen nicht nur Blogs sondern auch Zeitungen solche Feeds anbieten spart man sich einen persönlichen Ausschnittsdienst.

Ich selbst benutze Bloglines als Themendienst. d.h. ich gruppiere Feeds zu Themen wie 'iPod' oder 'Casemodding' in Untergruppen zusammen, und wenn jemand ruft: "Schreib doch mal was zu..." sag ich: kein Problem, schau in die Feeds und los geht es mit einem brandaktuellen Überblick was grade 'brennt'.

Oder, Beispiel Walser:
Wenn ich _immer_ informiert sein will, was zu einem Thema grade so geschrieben wird, kann ich auch einen 'Suchfeed' definieren. D.h. ich kann eine Suche zu einer Stichwortkombination abonnieren. als ich während der Buchmesse gebloggt habe, habe ich einfach das Stichwort 'Buchmesse' abonniert und hatte stündlich einen Überblick, welcher andere Blogger auch über die Buchmesse bloggt oder gar auf der Messe ist.

Mit Bloglines kann man zudem automatisch Blogrolls erstellen lassen oder Bloglinksammlungen zu Themen. Aber das ist schon eher wieder ein Fortgeschrittenenthema.


Google Reader

Ein weiterer beliebter Online-Feedreader ist inzwischen der Reader von Google.
Ich benutze ihn inzwischen hauptsächlich. primär deswegn, weil ich damit feeds beliebig 'taggen' und so in verschiedene Ordner gleichzeitig sortieren kann (also sowohl nach Themen als beispielsweise nach Region oder Priorität oder Sprache). er holpert hier allerdings etwas.
elegant ist, dass man über das Zusatzprogramm 'google Gears' den Google reader auch als Offlinereader betreiben kann. Das habe ich allerdings noch nicht ausführlich getestet und würde auch meinen Anforderungen kaum entsprechen, da ich _sowieso_ noch online muss um einen Beitrag zu bookmarken oder gleich zu verbloggen. Sobald aber alle Google-Applikationen via Gears zur Verfügung stehen, dürfte sich da einiges ändern.

Sowohl bei Google als auch bei Bloglines kann man seine Zusammenstellungen öffentlich machen und so eine Art Blog-Themenportal betreiben oder die Quellen einem Team zur Verfügung stellen. beide haben auch eine rudimentääre Funktion für das "Linkblogging" und erlauben es so, eine Art 'Digest' aus der täglichen Lektüre wiederum per RSS oder als Webseite anderen zu "zeigen".

Technorati: http://technorati.com

Technorati tut etwas ähnliches wie Bloglines. Allerdings ist es weniger ein offline-RSS-Leser, obwohl es sich inzwischen so benutzen lässt.
Es hat inzwischen so viele Funktionen, dass es etwas unübersichtlich wird.
Seine Hauptfunktion ist es, zu sehen, welches Blog sich auf welchen Eintrag in welchem anderen Blog bezieht. es beantwortet mir also z.B. die Fragen
- Wer hat sich zu meinem Blog anderswo geäußert?
- Wer hat in einem Blog diesen Blogeintrag von mir oder von jemand anderem kommentiert?

Man kann diese Informationen zwar in der Regel auch aus den Serverstatistiken oder aus Zähler-Skripten des eigenen Blogs zupfen aber per Technorati ist das deutlich einfacher.

Technorati erstellt aus den oben beschriebenen Daten zudem eine 'Liste der meistverlinkten Blogs'. Listet, welche Begriffe über Technorati aktuell am häufigsten gesucht werden und erstellt eine Hitliste der aktuell benutzen Tags. So kann man mit 2 Blicken auf Technorati sehen, was die (englischsprachige) Blogosphäre aktuell an Themen bewegt.

Bei Technorati kann man sich aufgrund der vielen darüber hinaus gehende Diensten ziemlich verirren. Tipp: Einfach mal einen der Dienste nutzen und sehen, was es sonst noch gibt.

Vorschlag: Registriert euch bei Technorati und Bloglines.
Abonniert bei Bloglines ein paar Blogs und sucht bei Technorati nach aktuellen Top-Themen oder schaut auch mal die 10 beliebtesten Blogs der Welt an.

Im nächsten Abschnitt zur Blogosphäre schauen wir uns an, was es in deutschsprachigen Bereich an 'Überblicksseiten' gibt.
Was ist das hier?

siehe: Das Blog-Sommer-Camp 2007 - Digitale Tage

Facebook Kommentare



Kommentare