Schreibtipp 4: Handwerkszeug

Rechts in meiner Seitenleiste habe ich seit kurzem ein Widget, mit dem man sich hier Themen wünschen kann. Das am häufigsten genannte Thema war 'better writing'. Also hier eine kleine Serie dazu.
***
Es gibt den Spruch, dass Rechtschreibnachschlagewerke vor allem von denen benutzt werden, die ihrer am wenigsten bedürfen.
Beim Nachschlagen hilft es ungemein, wenn man die betreffenden Ressourcen in Reichweite hat ;).

Im Folgenden schlage ich ein paar Lexika und Handbücher vor, die mir als Grundausstattung nützlich scheinen.

Wir gehen mal für die folgenden Überlegungen davon aus, dass journalistische und literarische Texte entstehen sollen. Bei Sach- und Fachtexten wären natürlich ein paar andere Fachlexika vonnöten.

* Rechtschreibung
Entweder die DUDEN-Rechtschreibung (der gelbe Band, gewöhnlich auch als 'DER DUDEN' bezeichnet) oder "Die deutsche Rechtschreibung" von Wahrig. Ich habe aktuell den Wahrig, u.a. weil mir am besten gefiel, wie er die Unterschiede von alter, neuer und ganz neuer Rechtschreibung aufbereitet und wegen der informativen hellblauen Boxen im Lexikontext, an denen Infos aufbereitet werden, für die man sonst quer durch andere Lexika blättert.

* Wörterbücher
Hilfreich und instruktiv sind der Fremdwörterduden und das Herkunftswörterbuch von DUDEN (Etymologie) für sprachgeschichtiche exkurse und Fremdworterläuterungen. Wo die Etymologie an ihre Grenzen stößt, greife ich auf das inzwischen online gratis verfügbare "Deutsche Wörterbuch" der Grimms zurück. Für das Mittelhochdeutsche noch den 'Lexer' und einen 'Stohwasser' für das lateinische und man ist für die meisten Probleme gerüstet. In einer Grabbelkiste hatte ich zudem mal das "Fremdwörter-Lexikon" eines Prof. Richard Kienle aufgetrieben, das zu Fremdworten mit griechischem Ursprung die Quellworte auch in griechischer Schrift aufführt.

Was ich hier (fast) ganz beiseite lasse ist das Thema "Englisch", bei dem ich als Anglist etwas anders ausgestattet bin als andere ;). Generell aber soviel: ein einsprachiges (z.B. Collins Cobuild) und jeweils ein "dickeres" D-E und ein E-D Lexikon scheinen schwer verzichtbar. So man enmglische Litetratur liest wird man um ein Slangwörterbuch auch kaum herum kommen, wobei auch hier das Netz (suchwort: Urban Slang) aufgebaut hat.

* Literarische Fachbegriffe
Hier nutze ich eine ganze Batterie von Nachschlagewerken, dei jeweils spezifische Stärken haben
- 'Der Wilpert': "Sachwörterbuch der Literatur" bei Kröner. den kann man auch gut antiquarisch kaufen. Ist weniger geeignet bei den langen artikeln sondern bei jurzen Erklärungen zu abgelegenen Fachbegriffen.
- "Metzlers Literaturlexikon", das hat seien Stärken bei den langen Artikeln (zu Stichworten wie 'Roman', hat aber viele Begriffe des 'Wilpert' nicht.
- Otto F. Best: "Handbuch literarischer Fachbegriffe. Definitionen und Beispiele" ist eine Geheimwaffe, denn es hat zusätzlich zu den (nicht immer hinreißenden) Definitionen Textbeipsile. Hat also auch nicht zu viele Begriffe, aber man findet dann zu Versformen wie 'terzinen' oder Gedichtformen wie Sonett' dann eben auch gleich Beispieltexte.

Ich hab zwar noch massig mehr Nachschlagewerke, aber das würde dann zu weit führen. (Auf Wunsch schreib ich da mal was separates dazu.)

Was die Handbücher angeht, empfehle ich in der Regel "Deutsch fürs Leben" bzw. "Deutsch für Profis" von Wolf Schneider. Die weiteren Schneider-Bücher sind an sich auch ganz schön, wiederholen aber partiell das in den ersten Empfehlungen Gesagte.

Generell empfehlenswert für Journalisten ist das 'Handbuch Freie' von Götz Buchholz (mediafon) und für Belletristen das 'Jahrbuch für Autoren' aus dem Autorenhaus-Verlag.

Als Zitatenlexikon 'natürlich' einen Büchmann ("Geflügelte Worte", antiquarisch ist hier kein Problem) und das 'Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten' von Lutz Röhrich. (Letzeres gibt es auch auf CD, ersteres wird eventuell inzwischen durch Onlineangebote hinlänglich -wenn auch nicht zuverlässig- ersetzt.)

Eine Enzyklopädie habe ich erst kürzlich wieder auf Papier (und CD), aber schon die erste Konsultation (nach 'Musketier') endete bei 'Muskete' und ließ den dtv-Brockhaus in 24 Bänden arm aussehen. Wahrscheinlich genügt hier die Wikipedia vollauf.

Dass man als Schreibender sowohl eine etwas klassischer formulierte Bibel als auch eine Einheitsübersetzung im Hause -wenn auch nicht notwendig auf dem Nachttisch- haben sollte, erübrigt sich an sich zu erwähnen.

***
Folge 1: Schreibtipp 1: Der Notizblock

Folge 2: Schreibtipp 2: Lesen, lesen, lesen

Folge 3: Schreibtipp 3: Mindmaps

Facebook Kommentare



Kommentare