Jungunternehmertag in Konstanz 2011

Heute hab ich einen sehr spannenden Tag beim Jungunternehmertag in Konstanz verbracht.
Initiatoren waren die Wirtschaftsjunioren Bodensee Hegau und die bodensee consulting e.V. einen studentische Unternehmensberatung.

Nach 27 10-Minutenvorträgen (von 9:30 bis 18:00 - meiner zum Thema "10 Gründe für ein Business-Weblog" (s.u.) gibt es jetzt heute abend einen Unternehmergespräch, das Timo Schneeweis moderiert.

(Alle Zitate nur sinngemäß...)

Gesprächspartner sind
Jan-Vinzenz Krause der Kondomberater, Kekspyramidenbauer und Erfinder des Sprühkondoms.

Bernhard Bihler, der Saeco-Gründer und Multiunternehmer
Mit 19 war er Verkaufsleiter eines Gartenmarktes und sah keine Aufstiegschance. Er übernahm dann dei Handelsvertreter für Großküchen. seinen Eltern gehört die Ausflugsgaststätte Lochmühle, daher hatte er eine Affinität zur Gastronomie. Daraus kam die Idee kleine Kaffeemaschinen zu bauen - große verkaufte er vorher an Küchen.

Jan Vinzenz Krause hatte eine litauische Freundin, die zu Besuch in Bonn war. Irgendwann wurden Gummis gebraucht. Aber: welche nehm ich? Die von der Verkäuferin empfohlenen saßen nicht so gut. Alle Kondome haben nur eine Größe - warum?
Gibt es für Männer unterschiedliche Größen? Daraus entstand die Webseite Kondomberater.de - noch ohne kommerziellen Hintergrund. Später kam dann ein Versandhandel hinzu.
Dieses Jahr startete dann eine eigene Marke.

Prof. Dr. Ulrich Behnen, Professor für Entrepreneurship an der HTWG-Konstanz.
Hier in KN gibt es eher kleinere Gründungen, er hofft auf größere Gründungen und Technologie-Gründungen. Vor allem in seinem Fachbereich, dem Maschinenbau, gibt es zu wenig Gründungen. aktuell eine zum Thema Faserverbundwerkstoffe, die auf einem Patent beruht.
Auf 5000 Studierende kommt gerade 1%, die gründen wollen. Aktuell gibt es an der HTWG nur 15-20 Gründungsvorhaben.
Das sollte gesteigert werden, die 'Grauzone' wäre zu erreichen, das sind die, die sich nicht sicher sind, ob sie als Angestellter wirklich gut aufgestellt sind.
Die Schweiz ist hier unternehmerischer eingestellt, dort wird an jedem Lehrstuhl nach Gründungsthemen und Verwertungsmöglichkeiten gesucht
Wird fortgesetzt.

Vinzenz: Als Student ist es einfach, sich unternehmerisch auszuprobieren. Je älter du wirst, desto schwerer wird es, später hast du Kind, Haus und Kredit.

Behnen: In dieser Zeit hat man mehr Flexibilität und auch besseren Zugang zu einem Team.

Bihler: Viele gehen gleich rein, andere erst mit 30 oder 40 aus Frust und Unzufriedenheit mit dem Angestelltendasein. Als Gewerbevereinsvorsitzender bringe ich auch mal Leute zusammen. Oft werden solche Gründer auch durch Privatinvestoren unterstützt, die von Banken geschüttelt sind. Aber so ein Investor macht das natürlich aus Profitgründen. Ich habe in 33 Jahren 20 Firmen gegründet - auch weil ich ein zweites Standbein haben wollte. Und hab dabei zwar keine Pleite hingelegt aber viel Lehrgeld bezahlt. Man muss aber Spaß daran haben, es zu werden weil man Langeweile hat oder keinen anderen Ausweg hat.

Behnen: Man kann aus einem schlechten Angestellten keinen guten Unternehmer machen.

Bihler: Auch aus einem guten Angestellten wird nicht immer ein guter Unternehmer.

Behnen: Man muss den Studierenden erfolgreiche Gründungsbeispiele aus der Region präsentieren. Wir müssen weg von der Idee, dass das Studium bei ZF, Bosch oder Porsche endet. Man muss die Leute über Erstberatungen neugierig machen, oft rate ich aber auch ab. Die Idee muss stimmen.

Vinzenz: Einige Studenten haben sich zum Beispiel die Marke Mysize ausgedacht und getestet. genauso hat auch ein Designstudent das Penismessgerät in Scheckkartengröße entwickelt.

bodensee consulting: Wir stehen für die Brücke zwischen Studium und Wirtschaft, heute ist uns das ja gelungen, diese beiden Gruppen zusammenzubringen.

Bihler: In den 80ern kostete eine Saeco-Maschine 1300 Mark, so viel wie ein gebrauchter Käfer Wir konnten das nur im Gewerbe absetzen. Dan sollten wir den Umsatz verfünfzigfachen. Wir haben das massiv übertroffen. aber das hätte ich vorher auch nicht 'gerochen'. Man muss den toten Punkt, an dem man denkt, dass es nicht weitergeht, überwinden.
Heute braucht man immer erstmal einen großen Businessplan, das hatten die Leute beim Internetboom auch. Wer gute Blder malen konnte, hat Geld bekommen. Das ist vorbei. Fleiß ist die Grundlagen, bisschen kopieren, Fleiß einsetzen, nebenher. Das ist wichtiger als große Pläne mit großen Räumen und großen Autos. Das ist mir wichtig, dass man auf dem Boden bleibt und klein anfängt.

Vinzenz: Viele machne einen Plan, aber das umsetzen muss dir gelingen. Üner die Sprühkondomidee hatte auch viele am Stammtisch geredet, aer keiner hat gemacht.

Meine frage nach dem größten Fehler:

Bihler: Wenn ich gierig wurde, hat mich das am meisten Geld gekostet. Mein schlechtestes Geschäft war eine Cartbahn. Eine kränkelnde Bahn habe ich übernommen, ein Partner hat sie geführt und ich hab die Finanzen gemacht. ich hab sie dann mit Verlust an jemanden verkauft, der dachte, er könnte es besser als ich. ich hätte mir vom Verlust die Bahn in Gold auslegen können.
Mein zweites Standbein, eine Firma, mit dre ich mein geld verdeint habe und die ich auch nicht vernachlässigt habe, das hat mich gerettet.

Vinzenz: Gibt es Fehler? oder gibt es Erfahrungen? Man müsste besser fragen: Was sind die Erfolgsfaktoren. ich habe meine Firma mit meinem Bruder die Firma als GbR gegründet. Fünf Jahre säter erweist sich das als Fehler, weil wir uns keinen Gedanken gemacht haben, wie man dei Firma aufgeteilt hat. Damals war das das, was man hakt gemacht hat.
Erfolgsfaktoren sind: Dass du an die Sache, die du machst, glaubst, und an dich.

Bihler: Nicht ich habe Erfolg, wir haben Erfolg. wenn das Management noch so gut denkt, wenn der Packer falsch packt, ist der Kunde unzufrieden. Dazu muss er sich wohlfühlen und auch Vertrauen genießen.
Im 19 Jahrhundert war der Städtebau vom sozialen Engagement der Industrie getragen: Wohnen, Kindergärten. Das hat dann der Staat übernommen. heute will der Staat die Unternehmen da wieder sich engagieren sehen. Die Mitarbeiter sind der wichtigste Faktor im Unternehmen.

Jan-Vinzenz: Du wächst dadurch, dass du etwas tust. Geh den ersten Schritt. Wenn du eine Idee hast, halt sie nicht geheim. Tausch dich aus, das bringt dich weiter.

Bihler: Männer wollen immer gleich angestellt, dass ein anderer schafft. Frauen haben oft kleinzelligere Unternehmen, beratung und ähnliches. Und sonst: will, dann tu's.

Behnen: Ich versuche den Spirit nicht mehr zu wecken, indem ich Gründerseminare mache -das schreckt viele ab-, sonder ich mache Innovationsseminare. daraus entstehen dann eher Gründerideen. Und viele -gerade Techniker- müssen lernen, im Team Ideen zu entwickeln.

Bihler: Man kann Appetit (auf Unternehmertum) machen, essen muss man allein. Man kann Beispiele herausstellen - und nicht immer nur die Millionenprojekte. Wirtschaftsjunioren, das ist da sehr wichtig, Austausch und so einen Tag wie heute zu machen. ich fühle mich geehrt, da dabei zu sein.

Jan Vinzenz Krause: Wenn Leute nicht wollen, dann werden sie nicht kaufen. Das ist auch beim Unternehmertum so, du kannst Leute nicht zwingen. Aber du kannst überlegen, was wollen sie sonst kaufen. MIt nem Studieum kannst du 70.000 im Jahr verdeinen bis du 60 bist. Im Unternehmertum kannst du massiv viel mehr verdeinen; das sollte aber nicht der hauptmotivator sein.

Bihler: Wenn du dich selbständig machst, bist du sehr allein, der Stammtisch der Wirtschaftsjunioren hat mir da sehr geholfen. Aber man muss davon überzeugt sein. Geld ist ein Teil, der muss dann kommen, wenn man dran arbeitet. Es hilft alles, was Kommunikation ist.

Jan Vinzenz Krause: Unternehmer-Grundregel Nummer eins: wenn eine Situation nicht so ist, wie du se dir wünschst, dann schaff sie dir.

Mein Vortagsprezi:


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