Wer Adblocker benutzt, der frisst auch kleine Kinder - ein teilsfiktiver Dialog

Also vorab: ich mag Ute wirklich; warum, das führt jetzt zu weit, wer sie kennt, weiß, was ich meine.
Folgendes ist ein teils realer teils fiktiver Dialog, den ich grade mit ihr in Skype hatte.

Ute: Verlinke doch auf deinem Blogartikel dein neues Buch.

Ich: Aber es ist doch da verlinkt.

Ute: Ich seh nix.

Ich: Nach dem Doppelpunkt.

Ute: Nein, da ist nix.

Ich: Außerdem ist es oben rechts noch mal verlinkt.

Ute: Nein.

Ich: Hast du etwa einen Adblocker an?

Ute: Klar.

Ich: Du hast einen Adblocker an und beschwerst dich, dass du Ads für mein Buch nicht siehst?

Ute: Ja.

Ich: Wer Adblocker benutzt, der frisst auch kleine Kinder.

Ute: Wieso? [Ab hier voll krass fiktiv ;)]

Ich: Ich hatte mal kurz Adblocker an. Ich war dann auf der Dilbert-Cartoonseite und es war zum Teil sogar die Navigation weg. Ab da hab ich nie mehr einen Adblocker benutzt. Das ist gefühlt fast 10 Jahre her.
Das ist aber nicht der Grund, warum ich sie heute nicht benutze. Es gibt nämlich Leute, die stellen kostenlos prima Sachen ins Netz.

Ute: Ja, das ist toll.

Ich: Eben. Und was denkst du wovon die und ihre Kinder leben?

Ute: Von ihren Einnahmen.

Ich: Eben, es kann sein derjenige verkauft Kurse, oder Workshops, oder Webinare oder Bücher oder eben Adspace. Aber auch wenn er nur für sich oder sein Buch wirbt: Es ist Werbung.

Ute: Das ist ja auch OK.

Ich: Nein, ist es nicht.

Ute: Nicht?

Ich: Nun, wenn es OK wäre, dann würdest du ja den Adblocker abschalten. So blendest du die Werbung aus und die Kinderlein des Bloggers oder was auch immer müssen hungern. Wenn ALLE Adblocker benutzen, würden alle kostenlosen Newsangebote online weggehen. Willst du das?

Ute: Nein, ich will nur keine Werbung.

Ich: Ja, aber wenn DU das willst, dann müsstest du auch akzeptieren, dass alle das wollen. Und dann würde eben das freie Internet verschwinden. Jedenfalls große Teile davon.

Ute: Das war mir nicht klar. (Pause. [Der Fiktionalitätsgrad steigt grade massiv an ;)]) Ich hab grad den Adblocker gelöscht. Ich tus nicht wieder.

Ich: Und jetzt kannst du auch wieder ruhig schlafen und hörst nicht die Kinder der Blogger vor Hunger weinen.

Ute: Stimmt.
****
Update:
1)
In den USA müssen schon erfolgreiche Blogs schließen, die sich via Banner finanziert haben, weil sie sich nicht über "Native Content" finanzieren wollen.
2) Ein anderer Besucher meines Blogs konnte dei stelle nicht finden, um sich in meine Tippletter einzutragen - sein Adblocker filterte die Aweber-Inserts einfach raus. (Wir haben 10 Mails gebraucht um das rauszufinden...)



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Kommentare

  1. Auch ich nutze keinen Adblocker, aus ganz ähnlichen Gründen. Du hast es ja schon angesprochen, die vermaledeite Kostenloskultur im Internet. Leider übertreiben es manche Websitebetreiber auch und plastern mehr Werbung auf Content auf ihre Sites.

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    1. Es ist nicht leicht für Webseitenbetreiber die Balance zwischen Masse und Klasse zu finden. Ich arbeite in einer Nische, die saisonabhängig ist. Da gibt es einfach Zeiten, da kommt Werbung rein, die ist gering bezahlt. Damit ich leben kann, muss ich mehr Werbung platzieren. Ist leider so.

      All das ist für mich immer noch keine Ausrede, warum man das abschaltet. Wenn Dich Werbung auf einer Seite nervt, dann geh. Aber die Werbung ausblenden und die Inhalte dennoch konsumieren ist scheiße. Punkt.

      Mal ne Frage: Was glaubt Ihr, wie viel Geld man so für Werbung bekommt? Ich habe knapp 70T Visits derzeit. Schätzt mal.

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  2. Mein AdBlocker ist reine Notwehr: ich bin sehr leicht abzulenken, und wenn neben dem Text etwas zappelt, dann kann ich den nicht mehr lesen.
    Auf Seiten, die ich regelmäßig besuche, schalte ich den AdBlocker testweise aus. Wenn dann keine zappelnde Werbung auftaucht, dann kommt die Seite in die Ausnahmeliste. Die meisten Blogs schaffen es in die Ausnahmeliste, aber heise und Spiegel Online könnte ich ohne Werbeblocker nicht lesen.

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    1. OK, ADS ist eine akzeptierte Entschuldigung *duck*.

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    2. Wenn Du es nicht ohne Werbung lesen kannst: Such Dir eine andere Seite. Ist gibt keine Ausrede für Werbeblocker.

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  3. Ich hab' die Argumente der Leute, die Adblocker benutzen, immer noch nicht wirklich verstanden:

    Da beschweren sie sich, dass manche (!) Websites alles mit Anzeigen zukleistern - bestrafen tun sie aber auch alle anderen Websites mit. Das ist, wie wenn die Polizei nicht nur Parksündern, sondern auch alle regulär parkenden Autobesitzern Strafzetteln schickt ...

    Und sie beschweren sich, dass die viele Werbung sie vom Lesen abhält - aber Moment mal: Wenn die Websites so schrottig sind, warum wollen sie das dann überhaupt lesen?

    Wäre die wirksamste und einfachste Lösung nicht: Wegklicken? Wenn ich auf eine Website mit zu viel Werbung stoße, dann gibt's da im Browser-Tab so ein kleines Kreuzchen ...

    Wenn das viele so machen, dann funktioniert das besser als ein Adblocker. Denn dann verdient der Website-Betreiber nicht nur nichts mit der überbordenden Werbung, auch seine Zugriffszahlen gehen rapide nach unten und er muss sich was einfallen lassen - sprich: Werbung reduzieren. Und dann sind alle glücklich, oder?

    Ich gebe zu, die Hoffnung, dass das wirklich in der breiten Masse funktioniert, ist eher naiv. Aber wer die oben genannten Argumente für Adblocker benutzt, sollte trotzdem einmal über sein absurdes (und v.a. reichlich unfaires) Verhalten (gegenüber redlichen Betreibern anzeigenarmer Websites) nachdenken ...

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  4. es gibt so ein paar Fälle da hab ich Verständnis. ne Weile hat z.B. die Bahn immer, wenn ich ne Fahrkarte kaufen wollte, per POPUP! vorgeschlagen, ich solle doch lieber ne Versicherung kaufen stattdessen.

    Dass man den Kunden, daran hindern will, ne Bahnkarte zu kaufen, hab ich nicht verstanden.
    Inzwischen versuchen sie mir nur noch Hotelzimmer zu verkaufen WÄHREND des Kartenkaufs ;)

    Für nen selektiven Blocker wäre obiges sicher ein guter Case.

    Wegklicken ist bei nervigerwerbung sicher so effizient, wie der Löschknopf bei Spam: wenn man es/ihn betätigt, ist es schon zu spät ;)

    Ich hab ja nix gegen Leute, die nervige Werbung nervig finden ;)

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    1. >wenn man es/ihn betätigt, ist es schon zu spät ;)

      Nein, nicht ganz: Die Analytics-Software der Websitebetreibers zählt das als einen einzelnen, sehr kurzen Zugriff. Das versaut die Statistik zur Anzahl der gelesenen Seiten pro Besuch und es versaut die Statistik zur auf der Website im Durchschnitt verbrachten Zeit. Und wenn Google mitliest (was wahrscheinlich ist, weil sicherlich ein Teil der Werbung von Adsense kommt), dann wird das als ziemlich schlechtes Signal in Hinblick auf die Qualität der Website gedeutet. Insofern: Ganz nutzlos ist es nicht.

      Ansonsten stimme ich Dir absolut zu: Ich verstehe Leute, die von nerviger Werbung genervt sind vollkommen. Deshalb halte ich mich auf meinen eigenen Website mit Werbung auch sehr zurück (was sich übrigens keineswegs negativ auf Adklick-Zahlen und Anzeigenumsatz auswirkt!).

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