Er ging auf ein Barcamp, doch was dann geschah, das hätte er sich nicht träumen lassen (Blogparade)

Ok, tschuldigung, ich wollte auch mal heftig starten ;)
Dies ist ein Beitrag zur Blogparade: Nutzen von Barcamps. Was eine Blogparade ist, kann man googeln ;).
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Der Nutzen von Barcamps? Und es soll kein Buch werden? Gut, dann eben eine Art schriftliches Brainstorming; etwas sortiert nach Themen.

"Besucher"
Ja, die gibt es bei einem Barcamp nicht, weil alle Teilnehmer, Orga und Referenten in einem sind. Aber sagen wir mal: "Besucher" wäre jemand, der einfach nur hingeht, mitdiskutiert, mithilft, aber keine Session leitet.
Für Besucher sind die Hauptvorteile "Wissen" und "Netzwerk". Heißt: Man kann sich mit einer ganzen Reihe von aktuellen Informationen und Diskussionen versorgen und gleichzeitig nette Leute kennen lernen, die sich für die selben Themen interessieren. welche das sind hängt vom Thema ab. ist es ein Themencamp, ist die Population etwas homogener (sagen wir bei einem Typo3-Camp) ist es ein Barcamp-Barcamp kann man alles Mögliche erfahren, von neuen Programmierframeworks in PHP über Selbstverteidigung, Mnemotechnik, Katzenhaltung, Hundeerziehung oder die neusten Entwicklungen bei Swarm/Foursquare oder Google+. "Netzwerk" sollte man nicht vernachlässigen. Für das Networken scheint es mir essentiell, dass man Leute, mit denen man online verknüpft ist vor oder nach der Verknüpfung auch mal offline trifft. Barcamps sind mit ihren vielfältigen Gelegenheiten zum Networken dafür ideal. Darum gehört finde ich zu jedem Barcamp auch ein Bereich, wo man einfach sitzen und quatschen kann und generell ein attraktives Ambiente. Man sollte sich also nicht wundern, wenn man nach einem Barcamp deutlich mehr Twitterfollower hat, als davor.

"Sessionanbieter"
Wenn wir die mal separat behandeln, dann haben die zusätzliche Vorteile. "Reichweite" und "Feedback". Klar, sier können auch networken und Wissen bekommen, wie jeder andere Besucher auch. Sie haben aber den zusätzlichen Vorteil, dass für eine Weile der Fokus des Interesses auf ihnen ruht. Und da im Idealfall alle, also: einige wenige, Besucher des Barcamps ihre Sessions "verbloggen", wird ihr Name hofentlich auch lobend erwähnt und es gibt, Halali!, ein Backlink auf das Blog - oder sonstwohin. Außertdem können sie ihre Know-how, ihr Startup, ihre Idee, ihre Software oderw as auch immer präsentieren und bekommen das wertvollste,mw as man bekommen kann: Feedback. Ungläubiges Staunen, verzweifeltes KOpfschülleln, blöde Fragen, Lob, anerkennung, ein Lächeln, Rückfragen und vieles mehr. Sie können beim Präsentieren nocjh mehr lernen als beim Zuhören bei Dritten. Wenn sie verstehen, was ihre Zuhörer (nicht) verstehen.

"Sponsoren"
Ja, auch die Sponsoren haben Vorteile, vor allem, wenn sie auch Besucher und Sessionanbieter sind. Aber auch so. Barcampbesucher - so die Hypothese - sind überdurchschnittlich gut vernetzt, haben sicher ein paar Dutzend oder gar ein paar hundert mehr Twitterfollower oder Facebookkontakte als andere und können so wertvolle "Word of Mouth"-Agenten sein. Barcampbesucher sind aber auch oft experten auf dem einen oder anderen Gebiet und können, sei es in der Session des Sponsors (die keine Werbeveranstaltung sein sollte) oder am Sponsorenstand oder einfach im Gespräch wertvolles Feedback geben, siehe oben. Anständige Barcampteilnehmende verstehen, wer Essen und Trinken bezahlt hat und bedanken sich auch artig bei Sponsoren. Manchmal auch mit Backlinks. An sich haben Sponsoren ähnliche Vorteile wie Sessionanbieter, nur dass sie noch viel stärker im Fokus stehen. Schade nur, dass viele Sponsoren die Gelegenheit gar nicht nutzen und weder eine Session anbieten noch eine WOM-Aktion starten. Aber das kann anders werden mit dieser kleinen WOM-Barcamp-Anleitung. "Sichtbarkeit" und "Expertise" könnte man diese Gewinnpunkte nennen.
Davon, dass Firmen aber auch aktuellste Fortbildung genießen und neue Mitarbeiter gewinnen können beim Barcamp, könnten wir jetzt auch noch reden, aber, das versteht sich ja von selbst, oder?

"Organisatoren"
Wir sehen, dass sich die Vorteile ansammeln und ergänzen. Sichtbarkeit, Netzwerk, Reichweite, Feedback, Backlinks - all das gewinnen Sessionanbieter und Sponsoren, Besucher und ... vor allem Mitglieder des Orgateams. Sie stehen mehr noch als Sessionanbieter und Sponsoren im Zentrum des Interesses - und des Danks und profitieren vor allem vom entstehenden Netzwerk, dessen Initiatoren sie sind.
Ich habe das am eigenen Leib erfahren: Wohl wissend, dass  ein Umzug an den See in Frage kommen würde, organisierte ich 2008 und 2010 das Barcamp Bodensee - jeweils Anfang Juni (und natürlich 2012-14). Als ich im August 2010 dann zurück an den See zog, konnte ich schon auf ein ordentlich breites Netzwerk an Menschen dort und in der angrenzenden Schweiz zurückgreifen - alles nur durch das Barcamp Bodensee. Das Orgateam selbst wächst auch stärker zusammen und man bildet in seinem Netzwerk einen 'harten Kern' mit dem man gut und gerne auch außerhalb des Barcamps zusammenarbeiten kann.

Und sonst?
Was mir noch einfällt, ist das Thema "Kosten". Sofern man eine gesponsorte Location hat, was nun auch nicht so schwer ist, wenn man Know-how im Äquivalent einer fünfstelligen Eurosumme "anschleppt", ist, dass Barcamps sicher eine der günstigsten Eventformen sind, gemessen am Wert, den sie, wie oben aufgeführt, an Netzwerk, Reichweite und wissen generieren.
Für das Barcamp Bodensee kann man etwa abschätzen, dass für jeden Sponsoreneuro rund fünf Euro an "Knowhow" erzeugt wurden - einfach mit der Kalkulation, dass jeder Sessioananbieter ein einigermaßen bescheidenes Vortragshonorar bekommen hätte. Der Wert von Reichweiten und Netzwerk wäre zu addieren. Das ist an sich als ROI nur beim Lottospielen schlagen, oder?

Eine Sache, die ich auch gerade spannend finde ist die Frage: Was, wenn man Barcamps nicht nur in der "Geekzone" etabliert sondern als Austauschplattform innerhalb von Firmen(gruppen) oder in Branchen installiert? Welche Synergieeffekte, welche interne Vernetzung, welche Kreativität lässt sich hier freisetzen? Wie kann man Kunden und Partner in solche Kreativprozesse uns Wissensflüsse einbauen, wie Stakeholder oder externe Beobachter einbeziehen? Das sind Fragen, zu denen ich bei den "Better Business Camp"s selbst ständig dazulerne. Das dritte #bebuC soll im Herbst in Singen am Hohentwiel stattfinden. Interessanterweise auf Einladung des dortigen Kongresszentrums.

Es ist jedenfalls schön zu sehen, dass sich die Neugier im Bezug auf die Vorteile solcher "emergenter Wissensevents" immer weiter verbreitet.

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