Was Startups und Fußball(-WM(-Spiele)) miteinander zu tun haben

Letzten Donnerstag hab ich Fußball geschaut. Weil ich ab Freitag vormittag in Hamburg zu tun hatte beim "Startup Hamburg WM Mixer" im Betahaus Hamburg (Schanzenviertel, wenn das nicht mal ablenkt).

Im Gegensatz zu früher (so vor 4+ Jahren) kannte ich nicht besonders viele Leute und obwohl das Spiel recht spannend und die amis gar nicht so mies waren, wie von manchen erhofft, hatte ich etwas Zeit zum Nachdenken:

Was haben eigentlich Fußball-WM-Spiele mit Startups zu tun?

Ja, hm. Das wird jetzt kein Buch, eher ein Brainstorming, aber mir sind ein paar Dinge aufgefallen.

Team
Investoren wollen Teams sehen. Teams die sich ergänzen, Teams die Erfahrung (auch vom Scheitern) mitbringen, Teams die zueinander halten. "Team" ist eigentlich immer eines der Hauptkriterien ob vor allem Investoren in der Frühphase zusteigen.

Ziel
Klar, das Ziel bei einer WM ist, zu gewinnen. alle auf dem Platz müssen motiviert sein, dieses Spiel, das nächste Spiel, die WM zu gewinnen. "Ach wir gründen mal was, es wird schon was werden und wenn nicht, auch egal." Tja, das funktioniert auch für Startups nicht. es muss klar sein, wo man hin will, und wie man da hin kommt. Startups alle 4 Monate zu drehen - das kann man machen. Nach meiner Beobachtung werden das dann Engineering-Käufe, wo jemand einfach nur ein Entwicklerteam haben will.

Koordination & Kommunikation
Kommunikation ist Key. Es gab im USA-Spiel einen Fall, in dem zwei (USA?-)Spieler Richtung Ball schauten und sich rückwärts rammten. der eine lang dann ziemlich fertig am Boden.Das kann auch in kleinen temas passieren: man hat ein gemeinsames Ziel, weil man aber nicht weiß, was der andere tut, wendet sich wertvolle Energie gegen einen selbst und verpufft - nicht ohne intern Schaden zu hinterlassen.

Spielmacher austauschen
Ich hab so ein schlechtes Gedächtnis, aber irgend ein deutscher sonst "guter" Spieler wurde ausgetauscht. Er war einfach "fertig", er hatte seien Rolle im Spiel gespielt und musste jemand abgeben, der in dieser Spielphase der bessere war.
In vielen Startups gibt es - nicht nur nach einem Verkauf - Punkte, an denen die Gründermannschaft gegen eine operativere Mannschaft ausgetauscht wird, die immer noch das Startup neu formt, aber eben anders, als die Gründer das getan haben. Wir kennen das: es gibt einfach "Gründertypen" (serial entrepreneurs) deren Talent und Leideschaft das Gründen ist, aber nicht das "profitabel halten". Die müssen oder dürfen und wollen dann gehen. Dürfen und wollen ist sicher besser. Im Fußball immerhin, wird in der regel erst irgendwann in der zweiten Halbzeit ausgetauscht, wo eh schon um die Ecke der Wadenkarmpf lauert. (Man hat bei #GERALG gesehen, wie das dann aussieht, wenn die stat 90 mal 120 Minuten spielen müssen.)

Last Startup Standing
Mit der Zeit werden es immer weniger. Manche werden "gedreht", entwickeln sich zu Agenturen zurück und arbeiten für Dritte, bauen ihr Produkt in eine kleine B2B-Lösung um und leben davon werden aufgelöst oder "für billig" aufgekauft. "WM gewinnen" wäre irgendwas zwischen Exit (aus Gründersicht) oder IPO (cf. Facebook, Twitter). Investoren kalkulieren, dass nur eine von zehn Investitionen sich auf diese Art rechnet. Die muss dann für die anderen neun das Geld mit reinholen.
Es werden jeden Tag weniger und die, die einige Investitionsrunden überstehen und irgendwann gar profitabel arbeiten, das sind die wenigsten und definitiv die besten. Aber auch die anderen haben viel gelernt und können das Wissen in der nächsten Gründung und im nächsten Turnier einsetzen.

Eure Gedanken?
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Danke an Sanja für den Tipp und ihr und Tim danke für die tolle Arbeit, die sie in HH machen und für die Einladung und fürs Ermutigen, das hier, so banal es sein mag, mal aufzuschreiben. Und vor allem an Co-Orgamisatorin der HH-Startups Sina ohne deren schnelles Freischalten in der HH-Startups-Gruppe (obwohl ich da an sich ja nix verloren habe) ich nichts von dem Event erfahren hätte.


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