Ein Gastartikel von Javier Gázquez.
Das soziale Netzwerken hat die Gesellschaft in den Grundfesten erschüttert. Seine Auswirkungen kriegt auch oder namentlich die Arbeitswelt zu spüren. Während Arbeitgeber akribisch die sozialen Netzwerke durchforsten, um Aufschluss über die Schwächen und Fehltritte ihrer Bewerber zu erlangen, haben Freiberufler keinen Grund zur Klage. Ihr Dienst auf Abruf wird von Unternehmen gern gesehen.
Nachdem ein Ende der Auslagerung betrieblicher Tätigkeiten nicht
abzusehen ist, rücken soziale Netzwerke immer stärker in den Vordergrund. Sie
arrangieren nicht nur das Treffen von Auftraggebern und Interessenten, sondern
führen darüber hinaus zu einer maßgeblichen Verbesserung von Arbeitsangebot und
Arbeitsnachfrage.
Arbeitsqualität durch eine Atmosphäre des Vertrauens
Das A und O jeder guten Zusammenarbeit ist das gegenseitige
Vertrauen. Angesichts kurzfristiger Engagements von Freiberuflern und anonymer
Anbieter in der virtuellen Welt scheint da der Wunsch der Vater des Gedankens
zu sein. Soziale Netzwerke vermögen
aber Brücken zwischen den Menschen zu schlagen. Interessen und Beziehungen, die
Leute miteinander teilen, wirken verbindend. Sie stärken das Wir-Gefühl, sind
durch und durch vertrauensfördernd.
Überträgt sich dieses Vertrauen endlich auf die Arbeitswelt, sind beide Seiten,
Anbieter wie Nachfrager, bemüht, einen guten Job zu machen. Heißt im Klartext:
Gebricht es nicht am Vertrauen, können
sich Freiberufler sicher sein, mit jener betrieblichen Umsicht umsorgt zu
werden, die für Festangestellte schiere Selbstverständlichkeit ist.
Notwendigkeit der Investition in Humankapital
Durch die steigende Tendenz von Unternehmen, für spezielle Aufgaben
gezielt in der virtuellen Welt nach Personal Ausschau zu halten, finden mehr
und mehr Freiberufler durch ihre Internetpräsenz ihr Auskommen. Gleichzeitig
sehen sie sich in der Pflicht, unentwegt in ihre Qualifikation zu investieren,
um im harten Online-Wettbewerb auf Dauer bestehen zu können. Das lebenslange Lernen ist
nicht länger nur eine leere Phrase, sondern unerlässlich, wer in der gläsernen
Welt des Internets auch künftig bei Arbeitgebern in hohen Gnaden stehen will.
Während die innerbetriebliche Resonanz für gewöhnlich ungemein verhalten ausfällt
und allenfalls bei einer Beförderung
ein Thema ist, gibt es im Internet tagtäglich das Feedback, das Rating, die
kritische Hinterfragung der Leistung. Dieser permanente Leistungsdruck durch
die Transparenz des Geschehens bringt unweigerlich eine neue Qualität der
Arbeit mit sich, die vor noch nicht allzu langer Zeit undenkbar gewesen wäre.
Gewöhnungsbedürftige neue Selbstständigkeit
Noch ist die neue Selbstständigkeit als online abrufbare
Arbeitskraft wenn nicht befremdlich, so doch allemal gewöhnungsbedürftig. Dabei gehen
Schätzungen davon aus, dass bis 2020 die Zahl der unabhängigen Arbeitskräfte 70
Millionen erreicht haben wird. Nicht wenige sehen dabei die Social Media als
treibende Kraft dieser Entwicklung. Dies deshalb, weil sie dazu einladen,
positive Erfahrungen mit anderen zu teilen. Entsprechend groß ist die
Wahrscheinlichkeit, dass andere der freiberuflichen Unabhängigkeit einen Reiz
abgewinnen und ebenso fortan online ihre Dienste zur Verfügung stellen.
Endlich werden auch sie der Versuchung nicht widerstehen können, von den besten Unternehmen
mit den besten Aufträgen zu den besten Konditionen zu berichten. Diese
Transparenz führt im Verein mit nahezu lückenloser Information à la longue zu einer solchen
Effizienz des Marktes, dass sich auch der letzte Mohikaner der Unternehmerszene
dazu entschließt, mit der Tradition zu brechen und sich auf dem Internetmarkt
der Freiberufler um geeignetes Personal umzutun.
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